Der Steg im Binnenwasser musste dringend repariert werden. Der Steg dient der Fischerei und der Gewässerpflege

Die Amtsbrüder packen an.

Das Material wird weitestgehend wiederverwendet. 

Das Ergebnis:

Ein erhaltener Steg der uns in Zukunft sehr dienlich sein wird. Man beachte unser Edelstahltor, tolles Handwerk. Danke an Amtsbruder Norbert Schöning, der sich hier  besonders eingebracht hat.

Das "Laichfischen"

Ein Erlebnisbericht von Amtsbruder Thomas Lau

Früh erfuhr ich von der Beteiligung einiger Fischer an dem Wiederansiedlungsprojet für Schnäpel und wurde neugierig. Durch den Kontakt zu Ole Erikson wurde ich schließlich, zunächst zur Probe, in der Arbeitsgruppe aufgenommen und erlebte einen unvergesslichen Tag, von dem ich heute berichten will. 

An einem Sonntag im Dezember war es soweit.  Wir trafen uns morgens um 8 am Binnenwasser, am Steg das Fischeramtes, gegenüber vom Lokal „Bettinas Lieblingsplatz“.

Ohne lange Reden -wie üblich unter Fischern- ging es direkt los in Richtung Nord-West-Seite des Binnenwassers durch den Schub eines Außenborders, der im Binnenwasser eigentlich nicht erlaubt ist. 
 

Dort wurden am vorigen Nachmittag 3 Stellnetze gesetzt. Das geht während der Schnäpel-Schonzeit nur mit Ausnahmegenehmigung der oberen Fischereibehörde, durch die das Projekt beaufsichtigt wird.

Ich bedaure es, nicht gleich mit dem Fotografieren begonnen zu haben und nur das zoomlose Handy bereit hatte, denn das Erste, was wir aus der Nähe sahen, waren zwei Seeadler, die sich Blässhühner zur Beute machten.

Los ging es mit dem ersten Netz. Hältern der Fische wurde ein Behälter mit frischem Wasser und Sauerstoff aus der Flasche gespeist. Die Fische, die sich im Netz verfangen hatten, wurden möglichst schonend befreit, indem das Netz zerschnitten wurde. 

Nach dem ersten Netz fuhren wir direkt zurück an den Steg, um die Fische in dem vorbereiteten Hälternetz zwischenzulagern. Nach Netz drei hatten wir etwa 50 schöne Schnäpel und 20 Meerforellen zusammen.  

Die Meerforellen nehmen zur Laichzeit das Laichkleid an, sie werden dunkel, teils bunt und bei den Milchnern verformt sich oft der Unterkiefer zu einem Hakenmaul. 

Im gut verwertbaren Zustand, sind die Forellen hell-silbrig und haben lose Schuppen. Dieses Exemplar habe ich eine Woche später gefangen und abends direkt zubereitet.

Beide Fischarten gehören zu den Salmoniden. Das sind anadrome Wanderfische, die zur Paarung die Flüsse und Bäche hinaufziehen, um im Süßwasser ihren eigenen Herkunftsort aufzusuchen und selbst für Nachwuchs zu sorgen. 

Für die Fortpflanzung benötigen die Fische geeignete Laichplätze, die aber nicht ausreichend zur Verfügung stehen. 

Noch vor 100 Jahren waren die meisten Flüsse sauber und fischreich. Die Laichplätze wurden dann aber dezimiert und vernichtet durch Begradigung, Verschmutzung oder Stauung unserer Gewässer. Überfischung der beliebten Speisefische führte zum völligen Verschwinden ganzer Populationen, der Ostseeschnäpel galt in der westlichen Ostsee als ausgestorben. 

Aber wie geht es weiter mit den gefangenen Tieren, die nichts anderes vorhatten, als sich in Ruhe zu paaren? Hier kommt der Hauptakteur des Projektes ins Spiel. 

Helmut Schwarten ist Berufsfischer am Kellersee in Malente und von Beginn an beteiligt. Direkt nach unserer Fangfahrt, hat Herr Schwarten die Fische in einen Spezialbehälter auf seinen Pickup geladen und diese an den Kellersee verbracht. 

Nachdem ich mich entschlossen hatte, diesen Tag und dieses Thema zum Vortrag zu bringen, habe ich Kontakt zu Herrn Schwarten aufgenommen und Ihn tags darauf an der „Brutstätte“ am Kellersee besucht. 

Die Fische werden im Kellersee, nicht weit entfernt vom Ufer, in großen Netzen gehältert und sind von nun an unter ständiger Beobachtung. Es geht darum, den richtigen Zeitpunkt für das Abstreifen zu finden. Das lässt sich an der Leibesfülle oder den Hautfalten an der Öffnung erkennen. Ist der Fisch soweit, lassen sich Rogner und Milchner leicht abstreifen. Nach Hinzugabe von etwas frischem Wasser aus dem See und gefühlvollem Schwenken des Gefäßes, wird die Befruchtung eingeleitet und dafür gesorgt, dass die Eier nicht verklumpen.

Als nächstes kommen die Eier in große Glaszuber, die von unten mit fließend frischem Kellersee-Wasser gespeist werden. Diese befinden sich in einem speziell vorgesehenen Brutraum.  Einige abgestorbene Eier werden möglichst direkt abgesogen, um keine Pilze oder Fäule entstehen zu lassen. Man kann sich vorstellen, dass eine ganze Menge Erfahrung und Versuche notwendig waren, um einen erfolgreichen Prozess zu finden.

Wie ich von Herrn Schwarten erfuhr, wurden 1990, bald nach der Wende, eine Tonne lebende Ostseeschnäpel aus einem verbleibenden Bestand aus dem Stettiner Haff nach Neustadt transportiert, mit dem Ziel, den Ostseeschnäpel bei uns wieder heimisch zu machen. Schon die erste Aktion war ein großer Erfolg, der bis heute anhält. 

Anfang März ist es dann soweit, die ersten Larven schlüpfen. F Dieser Zeitpunkt kann durch Temperatursteuerung etwas beeinflusst werden. Das ist auch wichtig, damit nicht zu viele Larven auf einmal schlüpfen, was nicht bewältigt werden könnte. Außerdem steht während der Aufzucht später in den Zuchtnetzen mehr Zooplankton zur Verfügung. Dazu hat Herr Schwarten eine Kühlwendel aus einer Molkerei zweckentfremdet. 

Die geschlüpften Larven kommen dann in den Kellersee.  Und zwar wieder in besondere Hälternetze, auch um nicht gleich selbst zur Beute zu werden. Damit das Futter nicht zu knapp wird, darf nur eine begrenzte Anzahl Larven ins Netz. Die Maschen dieser Netze sind für Plankton durchlässig. Auf dem Bild zu erkennen ist ein Stromanschluss für eine Lampe in der Mitte des Netzes, durch deren Licht Plankton in das Innere gelockt wird. Das Zufüttern ist zu diesem Zeitpunkt nicht notwendig und nicht erlaubt.

Nach weiteren 4…5 Wochen, werden die Jungfische dann aus dem Netzt geholt. 80% der Fische werden z.B. im Lachsbach F oder in der Kremper Au direkt ausgesetzt und damit geprägt, diesen Ort im späteren Leben wieder aufzusuchen. 20% werden aufgepäppelt, auch Vorstrecken genannt, was die Überlebenschancen erheblich verbessert. Die Populationen bei uns sind inzwischen so stabil, dass durch die Nachzucht „unserer“ Schnäpel-Population neue Wiederansiedlungsprojekte z.B. in Schlei und Trave stattfinden können. Das von der oberen Fischereibehörde beaufsichtigte Projekt wird finanziert durch Einnahmen aus der Fischereiabgabe.

Artenvielfalt, Artenschutz, Renaturierung wurden wichtige Begriffe des langsam aufkommenden Umweltbewusstseins. Und mit diesem Thema hat sich besonders Planer und Projektleiter Uwe Morgenroth befasst, der wesentlich dazu beigeragen hat, unseren Lachsbach wieder in ein Gewässer umzuwandeln, das vielen Arten eine Heimat bietet und von unseren Salmoniden als Laichplatz angenommen wird. Die Fische bevorzugen klares Wasser, körniges Material mit Sand, Kies und Steinen, unterschiedlichen Tiefen und Strömungsgeschwindigkeiten mit Prallhängen, Pflanzenbewuchs und vielen Verstecken. 

Auf dem Foto sind die Bauarbeiten zu sehen mit einem Becken und einer Umlaufrinne. In dem Becken sollen sich Schwebstoffe absetzen können um eine Versandung stromabwärts zu verhindern. Findlinge und Wasserpflanzen bieten außerdem ein Zuhause z.B. für andere kleine Fischarten und Krebse.

Unser Lachsbach ist ein gutes Beispiel für Renaturierung. Seit 2019 wird der Oberlauf auf einer Länge von 1,5 km, koordiniert durch den Wasser- und Bodenverband Neustädter Binnenwasser, renaturiert. Die Maßnahmen stehen in Einklang mit den Anforderungen aus der Wasserrahmenrichtlinie und werden EU- finanziert.

 

Petri Heil!

Robbenfraß

Dieses Bild stellte kürzlich Ältermann Eim zur Verfügung.

Es zeigt eine zur Hälfte vertilgte Scholle. Diese oder ähnliche Beobachtungen werden in letzter Zeit häufiger gemacht.

 

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